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    Ab wann gab es die Fadenbefestigung
    zur Beryll (Fadenberyll) ?

Auszug aus unserem Angebot an originalgetreuen historischen NachbautenHOME



ei einem Fund im Kloster Wienhausen bei Celle wurden 1953 einige Niet- und Bügelbrillen mit Fadenresten gefunden. Die Fundstücke wurden ins 14 Jhd. datiert. Es gibt leider nur sehr wenige wirklich aussagefähige Funde, da zum einen die Materialien über die Jahrhunderte keinen Bestand hatten und die Fundorte (zumeist Verstecke) keine idealen Konservierungen ermöglichten. Das Nutzen von Augengläser (Brillen) war in der westlichen Welt fast 300 Jahre im Monopol der Kirche und in den Klöstern belassen, deren Mönche und geistliche Würdenträger sich diesem Hilfsmittel vorwiegend nur im Verborgenen behalfen, da sie die vergrößernde Eigenschaft meist als geheimnisvolles, gar teuflisches ansahen und es wissenschaftlich nicht erklären zu vermochten. Es waren von der Kirche Auserwählte, die durch Augengläser schauen durften. Mit dieser Betrachtungsweise erklärt sich auch, warum die Entwicklung und die Ausarbeitung der Glaseinfassungen in der westlichen Welt über drei Jahrhunderte nahezu unverändert blieben. Es wäre allerdings unverständlich und unglaublich, wenn der menschliche Erfindungsgeist nicht schon frühzeitig eine Befestigungsmöglichkeit gefunden hätte um freien Handes seiner Arbeit nachgehen zu können. Mutmaßlich werden es wohl eher die handwerklich tätigen gewesen sein, die sich mit einer Fadenbefestigung beholfen haben. Somit dürften die Fadenbefestigungen für Handwerk und Arbeit gestanden haben, womit sich erklären lässt warum frühe Abbildungen von Personen mit Brillen, die den Intellekt betonen sollten, ohne eine Fadenbefestigung zeigen. Ein typisches Beispiel aus der Buchmalerei ist die Abbildung einer um 1380 handgeschriebenen Bibel. In einem Initial findet man dort den Evangelisten Lukas mit einer Nietbrille. Es ist unumstritten, das es zur Zeit des Evangelisten Lukas noch keine Brillen gegeben hat. Der Maler hat bei der Entstehung dieses Bildes die Brille als Attribut für Bildung, Würde und Alter gewählt. Das Augenglas (die Brille) war übrigens auch ein christliches Symbol für den "Durchblick". Die heute noch übliche Redensweise stammt aus der Zeit, als die Kirche nur diejenigen Würdenträger die in ihrem Sinne arbeiteten und forschten mit dem Durchblick "Brillennutzungsrecht" belohnte. So war durch die Übergabe der Augengläser bei Beginn der Alterssichtigkeit die produktive Lebensphase des geistig oder handwerklich tätigen Menschen um Jahrzehnte verlängert. Um nicht in Erklärungsnot zu gelangen, bezüglich der bis dato immer noch nicht zu erklärenden Vergrößerungseigenschaft der Brille, wurde sie als Privileg und Auszeichnung übergeben. Man gab den Durchblick, den nicht jeder erlangte und nur der, der in besaß durfte von ihm Gebrauch machen. Es war strengstens verboten, einem anderen den Durchblick durch seine Augengläser zu gewähren den nur ein jener selber, der ihn erhalten hatte durfte ihn nutzen. Ein guter Beweis dafür, das dem auch so geschah, sind die Funde chinesischer Brillen, die alle ohne optische Wirkungen sind. In dieser zeitlichen Epoche hatte die westliche Welt starke Verbindung zum asiatischen Volk und so kam es wohl dazu, dass geistig, wissenschaftlich tätige Asiaten davon Kenntnis erlangten und gesehen haben müssen, das Gebildete mit einem besonderen Grad an Weisheit und Würde "Augengläser" verwendeten, um Ihre Bildung nach außen zu dokumentieren. Man setzte dieses aus der Sichtweise der Chinesen als Auszeichnung "Statussymbol bzw. Bildungssymbol" erkannte Objekt in der Heimat um und fertigte wunderschöne, prunkvolle und edle Kristallumrandungen die man vor Augen trug um zeigen zu können, dass man gebildet und Herr des geschriebenen Wortes ist. Hätten unsere christlichen Würdenträger den Asiaten den Durchblick gegeben, hätten diese mit Sicherheit auch von der vergrößernden Wirkung Notiz genommen und sie nachgearbeitet. Dem ist aber nicht so - Bislang ist keine chinesische Brille aus dieser Epoche mit optischen Gläsern gefunden worden. Wie man an diesem Beispiel erkennt, liegt vieles im Dunkel der Geschichte und ist spekulativ. Unser heutiges Wissen bezieht sich oftmals auf logische Rückschlüsse frakmentärer Funde und Überlieferungen, die uns die Geschichte offenbart. Erst als die optischen Gesetze erkannt, erklärt und veröffentlicht waren, konnte der Brille das "Hexen- und Teufelswerk" abgesprochen werden. Hiernach wurden die Brillen dann auch außerhalb der Klöster gefertigt und das Handwerk des Brillenmachers entstand.


er Brillenmacher ist bitte nicht zu verwechseln mit dem Augenoptiker. Diesen gibt es erst seit Pater Johann Heinrich August Duncker, der sich am 26. Juni 1800 an König Friedrich Wilhelm III von Preußen wand um den bis dato immer schlechter gewordenen Brillenverfertigungen Einhalt zu gebieten. Von hier ab wurden immer mehr Brillen nach vorheriger Vermessung der Augen für die jeweilig gefundene Fehlsichtigkeit angefertigt. Hier ist der Beginn der Brillenverfertigung nach vorheriger Brillenglasbestimmung und nicht nach Versuch und Irrtum.


Geschichte des Brillenbügels

Hier finden Sie den weiteren Werdegang der Entwicklung des Brillenbügels.


Brillen ab den 1950er Jahre

Hier die Brille ab den 1950er Jahren.

Fundsachen Kloster Wienhausen

Augenzeug

Bild in groß
Augengläser mit Holz umfasst und Fadenbefestigung

Asiatisches Attribut
Asiatische Augengläser mit Stirnstütze und Fadenbefestigung als Attribut für Bildung

Fadenberyll aus Büffelhorn
Fadenberyll aus Büffelhorn gefertigt


Porträt des spanischen Kardinalinquisitors Ferdinant Nino de Guevara mit Fadenbrille, 1596


Erst seit 1800 gibt es den Beruf des Optikers. Bis dato waren es die Brillenmacher die Fertigbrillen unter das Volk brachten.

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