Farbige Lesefolien


Durch eine Vielzahl von wissenschaftlichen Untersuchungen wurde nachgewiesen, dass manche Menschen besser lesen können, wenn allein die Hintergrundfarbe des Textes geändert wird. Der gleiche Effekt tritt auf, wenn eine transparente, farbige Lesefolie direkt auf das Schriftgut gelegt wird. Mit einem wenig zeitaufwendigen Test läßt sich die individuell optimale Farbe bestimmen. Die Lesefolien sind für viele Menschen mit Leseschwierigkeiten ein angenehmes und sehverbesserndes Hilfsmittel.

Wer nicht gerne liest, hat dafür Gründe. Ob diese Gründe im visuellen Bereich liegen, muß den Betreffenden gar nicht immer bewußt sein. Wenn man keine Vergleichsmöglichkeiten hat, kann man sich vielleicht gar nicht vorstellen, mit weniger Unruhe oder Anstrengung zu lesen.

Beim Lesen wird der Text nicht Buchstabe für Buchstabe von den Augen abgetastet, sondern je nach Lese-Erfahrung werden Blicksprünge nur noch von Wortanfang zu Wortanfang ausgeführt. Idealerweise überlagern sich die Bildeindrücke von Blicksprung zu Blicksprung nicht. Dies ist nur möglich, wenn zwei Vorgänge sich ständig abwechseln und genau aufeinander abgestimmt sind.

Anstatt der exakten Trennung der Wahrnehmung von Blicksprung zu Blicksprung kann es zu unregelmäßigen Überlagerungen der Seheindrücke kommen, ähnlich der Abbildung.

Ein Kind wird in der Regel selbst größere Sehschwierigkeiten, wie an diesem Beispiel gezeigt, nicht von selbst erkennen können.

Es schaut in sein Lesebuch und die Buchstaben tanzen, springen, verschwimmen und verschieben sich. Auch im Buch seines rechten Nachbarn tanzen, springen, verschwimmen und verschieben sich die Buchstaben für Ihn. Da das auch beim Blick in das Lesebuch seines linken Nachbarn geschieht, muß das also normal sein.

Als mögliche Früherkennung für eine visuelle Störung und/ oder Fehlsichtigkeit bei Kindern könnten folgende Schwierigkeiten einzeln oder in Kombination auftreten:
  • Zunehmender Konzentrationmangel
  • Rechtschreibschwierigkeiten
  • Schreibt über und unter die Linie
  • Buchstaben werden verdoppelt, weggelassen oder verwechselt (b und d)
  • Liest ungern und schlecht
  • Zeile wird schlecht gehalten, Wörter ausgelassen oder "erfunden"
  • Kopfschmerzen
  • Kann schlecht Ball fangen oder Federball spielen
Durch Versuche mit speziellen Sehaufgaben wurde das Vorhandensein zweier visueller Untersysteme beim Menschen nachgewiesen, die für das verschmelzen der schnell aufeinander folgenden Blicksprünge verantwortlich sind:
  1. nach dem Ende jedes Blicksprunges muss die Augenstellung so lang stabilisiert bleiben, bis das Wortbild erkannt ist und
  2. zwischen den einzelnen Blicksprüngen muß die Wahrnehmung kurzzeitig unterbrochen werden, um eine Überlagerung der Seheindrücke zu vermeiden.

Es ist erwiesen, dass unter anderem durch eine Veränderung der Hintergrundfarbe die beiden visuellen Untersysteme bei der Wahrnehmung Einfluss auf die "Synchronisation" nehmen. Durch die Verschiebung des Farbortes unseres Auges kann eine ruhigere Wahrnehmung bewirkt werden.

Die farbige Lesefolie ist relativ schnell ermittelt. Es gibt ein klares Abbruchkriterium, ob einem die Lesefolie zu empfehlen ist, oder nicht. Es ist sinnvoll, bei allen Kindern, die Lernschwierigkeiten haben, diesen Test durchzuführen. Im Grunde ist der Einsatz der Farbfolien aber nicht auf Kinder beschränkt. Es wird vermutet, dass ca. 20% aller Menschen mehr oder weniger stark von Sehunruhe betroffen sind.

Die Farbkorrektion besteht aus zwei Stufen, die aufeinander aufbauen. Zuerst wird ermittelt, ob das Lesen durch eine Farbfolie verbessert werden kann. Wenn die Lesefolie mindestens vier Wochen lang freiwillig benutzt wurde, ist die Voraussetzung für die zweite Stufe erfüllt und auf Wunsch könnten dann farbige Brillengläser angefertigt werden. Voraussetzung für diesen Vorgang ist in jedem Fall die optimale Korrektion einer - wenn vorhanden - Fehlsichtigkeit.



Für mehr Interesse: hier ein paar Links auf andere Internetseiten zu diesem Thema.

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