Heterophorie - Winkelfehlsichtigkeit

      Icon   Wahrnehmungsstörungen bei mangelnder Augensynchronität.


Nur selten wird bei der Überprüfung der Augen mit Heterophorie-Tests auch auf Winkelfehlsichtigkeit hin geprüft. Diese spezielle Fehlsichtigkeit, kann sowohl bei Kindern, als auch bei Erwachsenen zu erheblichen Problemen führen, wenn sie nicht korrigiert wird.

Das Sehen beider Augen kommt nicht zur Überdeckung. Letztendlich sehen wir mit zwei Augen, haben aber dennoch immer nur einen Seheindruck. Dies gelingt uns durch die Fähigkeit unseres Sehapperates, zwei Seheindrücke zu einem zu verschmelzen. Wenn jedoch die beiden Einzelbilder unserer Augen zu weit voneinander abweichen, gelingt es unserer Wahrnehmung nicht mehr, die beiden Seheindrücke zu einem zu verarbeiten. Die Bilder klaffen auseinander. Wir sehen doppelt ! Da wir aber aus unserer Erfahrung wissen, dass das was wir uns anschauen nur einmal da ist, unterdrücken und retuschieren wir mit unserem Sehapperat solange, bis das wir tatsächlich alles auch nur einmal sehen. Diese enorme Anstrengung geht jedoch auf Dauer auf unser gesamtes Nervenkostüm über und wir erhalten die eigenartigsten Beschwerden, die fast nie auf die Augen zurückgeleitet werden.



     

    Mögliche Auswirkungen einer nicht erkannten oder nicht korrigierten Winkelfehlsichtigkeit.


Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Lichtempfindlichkeit, schnelle Ermüdbarkeit, Augenbrennen, Rückenschmerzen, schlechte Feinmotorik, gestörte Augen-Hand-Koordination, Gleichgewichtstörung, Tolpatschigkeit, Schlechte Handschrift, Rechtschreibung mit Schussligkeitsfehlern, Lese- und Schreibabneigung, Konzentrationsschwierigkeiten, Lernunlust, Zappligkeit, geringe Belastbarkeit, Reizbarkeit und ähnliches mehr.

All dies (und mehr) kann durch ein nicht richtig funktionierendes zweiäugiges Sehen ausgelöst oder verstärkt worden sein. In diesem Fall können die Probleme durch die richtige Korrektion mit einer Prismenbrille vermindert werden oder sogar ganz verschwinden. Damit Probleme vermindert oder beseitigt werden können, sollte die Prismenbrille ständig getragen werden. So sollten Sie in absehbarer Zeit mit deutlich weniger Schwierigkeiten zu kämpfen haben.
Zunächst verschwinden oder vermindern sich meist Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit.



     

    Jedoch: Nicht immer ist eine Prismen-Brillenkorrektion sinnvoll.


Fast kein Augenpaar ist perfekt. In etwa 80 Prozent der Fälle findet man eine Fehlsichtigkeit. Unterbricht man die beidäugige Sehweise bei der Untersuchung, können die Augen als Zeichen latenten Schielens oder Winkelfehlsichtigkeit von der richtigen Stellung abweichen. Fehlsichtigkeit, Winkelfehlsichtigkeit und latentes Schielen sind meist aber nur gering und führen nur dann zu Anstrengungsbeschwerden beim Sehen, wenn die natürlichen Ausgleichsmechanismen überfordert sind. Dabei ist die Belastbarkeit von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich.
Anstrengungsbeschwerden sind vieldeutig. Herauszufinden, ob sie durch eine Fehlsichtigkeit oder Fehlstellung der Augen bedingt sind und ob sie mit einer Brille behandelt werden können, ist daher eine schwierige optometrische Frage.

Oft erreicht erst die Kooperation mit einem Augenarzt / Augenärztin und Orthoptist / Orthoptistin eine für den betreffenden Kunden sinnvolle Korrektur.

Prismen greifen in den vom Gehirn gesteuerten Regelkreis zur Ausrichtung beider Augen auf das angeschaute Objekt ein. Sie sollten nur wirklich dann verordnet werden, wenn sie nach dem Ergebnis der optometrischen Untersuchung sinnvoll erscheinen und der Kunde die Prismengläser gegenüber einer Korrektion ohne Prismen deutlich bevorzugt. Entscheidend ist dabei, dass er die Prismen zur Probe unter natürlichen Sehbedingungen trägt, nicht nur in einer künstlichen Testsituation.